Hallo Leute, Hallo Spielkameraden
An verschiedenen Stellen ist ja schon durchgesickert, daß ich seit geraumer Zeit auf einer akkuraten Art der Schüttgutbeladung herumdenke.
Nach nun knapp drei Jahren ist es endlich soweit und ich möchte euch das Projekt und seine Geschichte vorstellen.
Idee:
Die Idee ist eigentlich schon ungewöhnlich alt. Sie stammt aus dem Sommer 2009 und kam, wie kann es anders sein, von Claus.
In der Abbauphase von Kassel 2 kamen wir auf das Thema Schüttgutverkehr zu sprechen, wohl gemerkt, zu einem Zeitpunkt, als noch nie ein Zug mit "echtem" Schüttgut über eine unserer Anlagen gefahren war. Erst im darauf folgenden Winter, beim Workshop in Aschaffenburg und anschließend beim TB-Velbert 1 kamen erstmals einige meiner Schüttgutwagen zum Einsatz. Da die Versuche vielversprechend verliefen wurde das Thema vertieft, immer weiter ausgebaut und ergänzt. Nicht zuletzt, weil es Kindern erfahrungsgemäß unheimlich viel Spass macht, mit dem Mohn eine sehenswerte Sauerei anzurichten!
Zurück zur Idee von Claus: Wie gesagt, war das laaaange, bevor der erste Mohnzug unterwegs war, und ist von daher schon mal bemerkenswert!
Grundlage der Verladung sollte demzufolge eine simple 2-Kanal RC-Fernsteuerung sein, wie man sie von ferngesteuerten Autos kennt.
Mit dem Rechts-Links-Joystick sollte der Zug unter der Verladestelle bewegt werden, mit dem Hoch-Runter-Joystick die Öffnung der Siloöffnung, und zwar mittels eines Servos. Klingt simpel, ist es auch!
Geschichte:
Nach reichlicher Überlegung und ersten erfolgreichen Versuchen, haben wir uns erstmal auf Mohn als Ladegut verständigt.
Auf dieser Grundlage wurden umfangreiche Versuche mit Wagen, Entladung und Transport gesammelt.
Als optimales Fahrzeug hat sich dabei der ERZ-IIId-Wagen von Fleischmann (5520 u.ä.) herausgestellt, von dem es mittlerweile einen einen ausreichenden Fundus in der TB-Gemeinde gibt.
Nach dem nun also genügend Fahrzeuge vorhanden waren, etliche (überwiegend) positive Erfahrungen mit dem Transport und der Entladung von Mohn gesammelt worden waren, musste natürlich die nächste Herausforderung der Beladung in Angriff genommen werden.
Hier hat Enno mit seinem Silo Pionierarbeit geleistet. Allerdings schwebte mir ja wie gesagt eine ferngesteuerte Version der Beladung vor.
Im Zuge der Vorbereitungen zu Kassel 3 wurden diese Überlegungen nun wieder aktuell und warteten auf eine endgültige Umsetzung.
Die zündende Idee kam dann bei einem Gespräch mit Sebastian, der empfohlen hatte, den Bernd einmal nach der benötigten RC-Technik zu fragen.
Gleich am nächsten Tag konnte ich Claus und Bernd in einer skype-Fon-Konferenz zusammen schalten und nur staunen, wie schnell die Technik besprochen, die benötigten Teile bestimmt, mit eigenen Beständen abgeglichen und ggf. bestellt waren!
Zwei Tage später hatte ich in einem Paket von Bernd alle benötigten Teile, um einen Silo mit RC-Fernsteuerung zu bauen!
Allerdings sollte es noch bis zum Workshop in Kassel an Ostern dauern, bis wir die Komponenten zu einem System zusammen setzen würden...
Entwurf:
Einen Entwurf im eigentlichen Sinne, gab es eigentlich nie, nur eine Vorstellung in meinem Kopf.
Um diese umzusetzen habe ich mir extra den Benni als Konstrukteur zum Workshop nach Kassel eingeladen!
Angefangen haben wir mit einigen Skizzen auf Collegeblock, den zu verbauenden Bauteilen vor uns auf dem Tisch und einigen klugen Überlegungen.
Der Grundriss sollte auf jeden Fall quadratisch sein, nicht rund, und zwar um möglichst viel Volumen, auch für lange Züge bereitstellen zu können.
Die Höhe sollte so gering wie möglich bleiben, um den Silo später ggf. auch einmal mit einem Förderband befüllen zu können.
So kam z.B. Benni sehr schnell auf die geniale Idee den Silo im DIN A 4 Format zu bauen. Hört sich merkwürdig an, bietet aber unglaubliche Vorteile: So können alle benötigten Maße für den Trichter, das komplizierteste Bauteil, aus der DIN-Tabelle abgeleitet werden.
Wie das genau funktioniert hat, kann ja der Benni mal bei Gelegenheit erläutern, jedenfalls spielt dabei die Wurzel 2 eine geheimnisvolle Rolle...
Außerdem kann der Silo bei diesen Abmessungen genug Mohn fassen um ausreichend Wagen beladen zu können und passt mit seinen Abmessungen und dem gesamten Zubehör optimal in einen Bananenkarton, was das Transportieren außerordentlich erleichtert.
Bau:
Tatsache ist, das wir mit Bennis Methode auf der FESTO-Kreissäge die benötigten Teile millimetergenau zusägen konnten. Die restlichen Ungenauigkeiten hat Benni dann bis aufs Zehntel von Hand beseitig. (!!!)
Jetzt gibt es auch zum ersten mal was zu sehen:
Der Silo hat also eine Grundfläche von 21 x 21 cm und ist insgesamt 45 cm hoch.
Die Außenteile wurden mit den Leisten, die als Stützen dienen verleimt und verschraubt, die exakt auf Gehrung geschnittenen Dreiecke für den Trichter wurden nur verleimt.
Da ich während der Bauphase selber keine Fotos gemacht habe, leihe ich mir die folgenden bei Hannes (vielen Dank an dieser Stelle):
Der Silo im noch unlackierten Zustand mit Füllstandsanzeige.
Die 5 Löcher in der Front wurden mit einer dünnen Klarsichtfolie, die Claus extra dafür mitgebracht hatte, hinterklebt, so das der Operator stets einen Überblick über den Füllzustand des Silos haben kann.
Der Dosiermechanismus sollte ja über einen Servo erfolgen, den man direkt mit einer Fernsteuerung kontrollieren kann.
Dieser Servo ist hier zu sehen. Er bewegt die festgeschraubte Dosierscheibe, die wir aus 1mm-Polystryrolplatte geschnitzt haben. Genau genommen war es Benni...
Auf der linken Seite der Scheibe ist ein durchgehender Schlitz zu erkennen, der quasi eine "Dauerfeuer-Beladung" erlaubt, ohne dabei jemals zu viel Mohn ausfließen zu lassen. Auf der rechten Seite ist ein keilförmiger Schlitz zu erkennen, der exaktes Dosieren ermöglichen soll. Dazu später mehr.
Der Dosiermechanismus.
Darunter ist schön ein "kastrierter" Haushaltstrichter zu erkennen, der den doch (v.a. bei "Bremsmanövern des Schiebers") recht ungleichmäßig ausfließenden Mohn in die rechten Bahnen, also in den Wagen lenken soll. Das funktioniert auch schon ganz gut, kann aber im Detail noch verbessert werden.
Betrieb:
Erstmals vollständig zusammen gesetzt habe ich den Silo dann bei mir zu Hause abgelichtet:
Selbstverständlich wurde dann sofort auch das Zusammenspiel von Zug und Silo ausprobiert.
Das provisorische Test-Arrangement sah dann erst mal so aus:
Jetzt kann man sich vielleicht schon ganz gut vorstellen, wie das Ganze gedacht ist, und auch wie es eventuell funktionieren könnte...
Als ich es dann zum ersten mal tatsächlich alles zusammen angeschlossen hatte, der Silo befüllt, die Gleise geputzt waren und die Systeme in (der richtigen Reihenfolge!!!) in Betrieb genommen hatte, konnte ich kaum glauben, wie gut, wie harmonisch und feinfühlig das System funktioniert.
Seht selber, was ich mal eben schnell, ohne jeden Schnitt, ohne Mogelei aufgenommen habe:
(Der Kommentar dazu ist live aufgesprochen, also verzeiht mir bitte den ein oder anderen Holperer... )
Ich hoffe jedenfalls, euch einen Einblick in die aktuelle Schüttgut-Silo-Entwicklung gegeben zu haben.
Zukunft:
Klar, selbstverständlich ist die Entwicklung damit nicht am Ende.
Zunächst mal werde ich meinen Silo nach der Testphase verspachteln und anstreichen. Vorher bekommt er aber noch eine ausreichende Beleuchtung, die ich ja bisher nur durch die Nachttischlampe provisorisch gewährleistet hatte.
Außerdem ist ein neues Entladegleis und ein neuer Entladebunker in Planung / Arbeit. Zwischen Bunker und Silo soll eine Siebanlage den Mohn von Verunreinigungen trennen. Diese Elemente sind z.Zt. gerade in der Mache und werden hier jeweils aktuell vorgestellt.
Das soll es zum Thema Schüttgutsilo erst mal gewesen sein und wer bis hier durchgehalten hat, verdient besonderen Dank!
In der Hoffnung auf rege Beteiligung an dem Thema verbleibe ich mit den besten Hoffnungen auf eine reiche Mohnernte...
Daher gilt mein ganz besonderer Dank allen, die daran mitgewirkt haben: Als erstes Claus, der die visionäre Idee hatte und bei der RC-Justierung geholfen hat, an Enno, der mit seinem Silo Pionierarbeit geleistet hat, dann Bernd, der quasi sofort die passende RC-Technik zur Verfügung gestellt hat und nicht zuletzt Benni, ohne dessen Präzision das Ding niemals vorzeigbar gewordenen wäre.
Nicht zu vergessen die vielen anderen Ideengeber und Tester; an euch alle ein riesiges DANKESCHÖN! Ihr seid spitze!
Eine echte Gemeinschaftsproduktion der Schüttgutfreunde!
Ganz zum Schluss möchte ich noch einmal betonen, daß das Ganze mindestens doppelt so viel Spass macht, wie man es sich hätte erträumen können!!!
Beste Grüße an alle Spielkameraden...
Flo