Nun da vor einiger Zeit die Diskussion aufgekommen ist, ob man nicht besser auf die analoge Technik, zugunsten eines unkomplizierteren technischen Aufbaus verzichten möge, der weniger Fehlerquellen bietet, hier der Versuch eines Nachweises, warum genau das in Mehrsystembereichen ZL/ML nicht zutrifft:
In einem Mehrsystembahnhof müssen alle Züge physikalisch stromlos (=analog) abgestellt werden können, auch wenn sie eigentlich digital laufen. Der Grund: Ein ML-Zug, im Spannungsführenden Gleis, führt bei einer Umschaltung auf ZL-Betrieb unweigerlich zum Kurzschluss, da die hier nicht isolierten Achsen die beiden Potentiale brücken. Das heißt: Ein Mehrsystembahnhof braucht zwingend analog abschaltbare Abstellgleise.
Bei großen Bahnhöfen und beleuchteten Zügen, kann in rein digital geschalteten Bahnhöfen bereits die Blindleistung, also ohne das sich auch nur ein Zug bewegt, bereits 1 A und mehr betragen. Grund sind die ganzen Züge, die mit eingeschalteten Licht und Sound zwar stillstehen, aber dennoch ständig Strom ziehen, um die Lämpchen und Soundmodule zu versorgen. Das bedeutet dann eine erhebliche Dauerlast für die Zentralen, die dann schon einmal gerne aussteigen, bis sie sich wieder abgekühlt haben. Also ergeben analog abschaltbare Gleise auch auf größeren Digitalanlagen einen Sinn, denn sie schonen die Zentralen.
Fazit: Ohne analoge Abstellgleise kommt auf größeren Veranstaltungen nur aus, wer abseits der TB-Hauptbahn, eine autarke Einsystem-Nebenbahn betreibt. Damit bleibt sich dann jedoch der Verkabelungsaufwand zu den Gleisen völlig gleich, um die analog/digital Umschaltung vornehmen zu können, braucht es lediglich noch einen einpoligen Umschalter und analoge Fahrgeräte oder einen Dekoder in der Einspeisung, der das Gleis mit analoger Spannung versorgt, einschließlich Lastregelung und Kriechgang in Fahrstufe 1 auch für die Analogzüge.
Pierre