Trainspotters hat geschrieben:Das Problem besteht hier im Grunde nur darin, dass Du Deine Weichendekoder aus dem Gleis (Fahrstrom) versorgst. Hier ist aber auch schon alleine die Umschaltung auf Zweileiter Digital ein Problem, weil der Märklin Weichendekoder ab Werk auch das nicht kann.
Es werden keine Märklin-Decoder mehr angeschafft, in sofern ließe sich die Umschaltung Mittelleiter/2-Leiter lösen:
Thread dazu im Stummiforum:
*klickmich*. Die Umstellung auf die Weichei-Decoder erfolgte bei mir allerdings erst, nachdem bereits 70 Märklin/Viessmann-Decoder in Betrieb waren. Also müsste ich für 700.- Euro umrüsten. Vielleicht. Im Moment weiß ich nur, dass es ginge, wende es aber bis auf weiteres nicht an.
Abhilfe schafft hier eine einfache autarke Versorgung. Die hat über dies den Vorteil, dass man mit einem Decoder gleich mehrere Weichen steuern kann. Damit ist zwar der Verkabelungsaufwand etwas höher, aber dafür vom Fahrstrom völlig entkoppelt. Die Kosten für die Verkabelung spart man locker an den dann völlig frei wählbaren Weichendekodern wieder ein. Statt einer sechsadrigen Versorgungsleitung, tut es eine zweipolige autarke Ringleitung also auch, völlig unabhängig vom geschalteten Fahrstrom und gut vorbereitet auch blitzschnell aufgebaut. Wenn man es denn nur will.
Aber Dein Beitrag weist indirekt auch auf eine echte Schwachstelle des digitalen Schaltens hin: Es gibt keine echte Rückmeldung mehr, sondern nur noch eine Soll-Rückmeldung. Deshalb kommt es sofort zu Problemen, wenn man die Weiche mit der Hand verstellt, oder aber ein Antrieb einmal nicht schaltet. Du bist nie 100% Sicher, das die Weiche auch so steht, wie Du sie eingestellt hast. Eigentlich wäre die benötigte Technik dafür auch digital realisierbar, wird aber meines Wissens nirgendwo angeboten.
Für die Rückmeldung der Weichenstellung gibt es Technik. Erstens würden bei der großen Anzahl an Weichen die Kosten explodieren. Man muss ja jetzt schon immer zwischen hundert möglichen Projekten wählen, welche zwei oder drei man davon überhaupt finanziell stemmen kann. Zweitens ist die Rückmeldetechnik nicht an die raue Welt der Teppichbahn-Treffen angepasst, da müsste also noch viel experimentiert werden. Drittens habe ich beispielsweise aus vielen Weichenantrieben die Endschalter ausgelötet, weil diese bei der oft geringen Spannung im Gleis (zu weit weg von der nächsten Einspeisung) ihren Dienst quittiert haben. Die Endschalter werden meines Wissens für die Rückmeldung der Weichenstellung gebraucht.
Das die Automatik durcheinander gerät, wenn manuell eingegriffen wird, ist ein bekanntes Problem. Alte Hasen kennen das, bleiben an der Weiche stehen und bringen sie in die Ursprungsstellung zurück, wenn der Zug passiert hat. Tatsächlich ist das Thema vielschichtiger, denn wenn viele Köpfe gleichzeitig Entscheidungen im selben Weichenfeld fällen, kann kein Fahrdienstleiter mehr die Belegung planen. Zu organisieren, dass es dennoch klappt, ist wiederum eine schöne und spannende Aufgabe, über die in letzter Zeit schon Abende lang sinniert wurde.
Das sich bei uns die Schaltdecoder für die Weichen im Gleisbett befinden und keinen eigenen Anschluss haben, sondern aus dem Bahnstrom gespeist werden, ist eine vor langer Zeit gefällte Enstscheidung. Diese Entscheidung hat sich an den persönlichen Verhältnissen orientiert. Für die fliegenden Aufbauten Zuhause und die sehr schnellen Aufbauten auf den Stammtischen ist das optimal. Andere haben sich anders entschieden und speisen über eine extra Leitung ihre Schaltdecoder, was Kosten spart. Die extra Leitung könnte die Lösung für ein Problem sein, welches am Horizont sichtbar wird: die doppelten Schaltdecoder-Adressen, wenn Materialbestände zusammen gelegt werden.
Die Schaltdecoder für die 2-Leiter/Mittelleiter-Umschaltung befinden sich üblicher Weise nicht im Gleisbett, sondern hängen entweder direkt an der 2-poligen digitalen Ringleitung oder aber haben eine eigene Zuleitung.
Vorne vier Blockanschlüsse, links und rechts die Ringleitung (3-adrig, aber nur zwei Adern werden für den Bahnstrom genutzt; über die dritte Ader kann ich entfernt aufgestellte Delta-Booster phasengleich einstellen), hinter den 2-poligen manuellen EIN-AUS-EIN-Schaltern befindet sich pro Block ein Anschluss für alternativen Bahnstrom. Ursprünglich bei Verwendung als Schleusengleis-Block gedacht, aber genau so gut auch als Einspeisung für analogen Bahnstrom verwendbar.
Die Möglichkeit, einen Block hinter dem Schaltdecoder vom Bahnstrom zu trennen, habe ich deshalb vorgesehen, weil das bei den ersten digitalen Mehrsystemschaltungen die Schwachstelle war: wenn ein Mittelleiter-Fahrzeug versehentlich in einen auf 2-Leiter-Betrieb geschalteten Bereich eingefahren war, gab es einen Kurzschluss, der Booster schaltete ab, und das Relais war nicht mehr ansprechbar, um in die korrekte Betriebsart zu schalten.
Langer Rede kurzer Sinn: es gibt nicht mehr DIE Teppichbahn-Community, es gibt verschiedene Gemeinschaften. In manchen davon wurden Entscheidungen in Richtung purem Digitalbetrieb gefällt, die mehr oder weniger rigoros allmählich in die Tat umgesetzt werden. Ich sehe nicht, dass dieser Trend umkehrbar wäre. Selbst dann nicht, wenn es gelänge, einzelne Personen zum Einhalten zu bewegen. Dafür ist das ganze Thema mittlerweile auch viel zu breit aufgestellt mit den vielen Vermischungen von Teppichbahnern, Tischbahnern, Forums-Modul-Bahnern, Stammtischlern, LTElern und wer da noch so alles mitgestaltet. Die vielen Alleine-Zuhause-fliegende-Aufbauten-Bahner noch gar nicht mitgezählt.
Eine Entwicklung übrigens, an der ich total Spaß habe.